There's no magic in the world | ALISHAAA HIER LAAANG~ :3

"Hey!", prustete Grifton, als ihm ein Schwall von Wasser direkt ins Gesicht gespritzt wurde und seinen Blick verschleierte. Grimmig grinsend holte er tief Luft und tauchte Eclair mit schnellen Bewegungen hinterher, ohne überhaupt nachzudenken, was er da tat. Als er auftauchte, waren sie in einer kleinen Lücke inmitten des Schilfs. Die Musik war nun gedämpfter, vereinzeltes Lachen und Stimmen wehten zu ihnen hinüber. Er stemmte sich neben Eclair auf das Grasstück und ließ sich auf den Bauch fallen. Der Duft des Grases, der nassen Erde und des Seewassers, vermischt mit dem sanften, süßlichen Geruch Eclairs beruhigte ihn irgendwie und sein Herzschlag beruhigte sich. Für einen Moment lang dachte er, dass er so tagelang hätte liegen bleiben können. Sein nackter Arm berührte den von Eclair, seine Wärme sprang über und trotzdem bekam Grifton einen leichten Gänsehautschauer. Er richtete sich auf und betrachtete ihn. Sein schwarzes, nasses Haar umrahmte sein Gesicht wie ein dunkler Heiligenschein; auf seiner samtweichen Haut perlte das Wasser langsam ab. Einige Tropfen hingen in seinen geschlossenen Wimpern und beinahe hätte er die Hand ausgestreckt, um sie wegzuwischen. Doch nun zog sein strahlendes Lächeln ihn in den Bann. Er hatte ihn noch nicht lächeln gesehen.Meine Güte, schoss es ihm in den Kopf und er wandte den Blick ab.Ein bisschen Schminke und unechte Brüste - schon könnte er als Weib durchgehen. Leicht grinste er, genoss die Stille, die diesmal nicht unangenehm oder gar belastend war. Er wartete einfach, bis Eclair das Schweigen durchbrach.

Eclair spürte Griftons Blick auf sich, unterdrückte jedoch den Drang zu dem Jungen hochzublinzeln. Er hielt die Augen fest geschlossen und räckelte sich der Sonne entgegen, wartete darauf, dass Grifton etwas sagte. Was er nicht tat. Und merkwürdigerweise war die Stille keineswegs unangenehm. Nein, Eclair genoss sie sogar. Nach einier Zeit richtete sich Eclair auf und sah nach rechts, geradewegs in Griftons blaue Augen. Sofort zuckte er ein Stück zurück und ignorierte die Tatsache, dass er Grifton gerade viel zu nah gekommen war. "Und?" feixte er. "Deine geliebte Freundin wieder ein paar ihrer Geschichten erzählt?" Eclair konnte sich ganz genau vorstellen, was diese jetzt auf der Party machte. Er hoffte nur, dass er sich später nicht für all die Betrunkenen verantwortlich fühlen und ihnen in ihre Zimmer helfen würde.
Seufzend sah er auf die glitzernde Wasseroberfläche, stützte sich mit dem rechten Arm ab, berührte dabei ausversehen die Hand von Grifton. Seufzend rückte Eclair noch ein Stück vor, machte sich aber nicht die Mühe sich zu entschuldigen. "Serafina und ihre Freunde sind ganz schön... aufdringlich, oder?" Natürlich waren sie das. Es war mit Sicherheit nicht nur eine idiotische Phase, sondern schlichtweg ihr nerviger Charakter. Hieß: Eclair musste sich vor ihnen in Acht nehmen.

Unwillkürlich wurden Griftons Ohrenspitzen leicht rosé. So nahe war er bisher noch nicht gewesen; es kam ihm fast so vor, als spüre er Eclairs Atem auf dem Gesicht. Unwillkürlich zuckte er zurück und lachte trocken bei seiner Bemerkung. "Geliebte Freundin?" Ihn schüttelte allein der Gedanke, Sarafina als Freundin zu haben, sie klebte ja so und so schon an ihm wie ein benutzter Kaugummi. Allgemein war ihr Charakter nicht das, was Grifton als angenehm beschreiben würde. Vielleicht würde sie zu seiner Fassade passen, nicht aber zu seinem wirklichen Ich. "Sie erzählt so einiges, Emily dagegen noch viel mehr." Aus den Augenwinkeln versuchte er, seine Reaktion zu studieren, um herauszufinden, ob sie doch die Wahrheit gesagt hatte. Immernoch konnte er sich nicht vorstellen, dass das sein konnte.
Eine Berührung an seiner Hand ließ ihn leicht zusammenschrecken und er merkte, dass Eclairs Hand leicht seine berührte. Er zog sie weg und musterte angestrengt seine Fingernägel, ohne irgendwie weiter darauf eingehen zu wollen.
"Aufdringlich ist kein Wort mehr dafür. Sie akzeptieren kein Nein oder gar die Wahrheit." Seine Stimme klang rau wie Schmirgelpapier, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt. Sein Blick glitt zum Himmel, er fragte sich, wie viel Uhr sie hatten. Nachmittag? Oder gar schon Abend? Was würde morgen anstehen? Die Musik vom Ufer schlug von dem Partygezucke in etwas Sanfteres um und er seufzte leise.

Eclair spannte sich kurz an, als die Stimmung ein wenig... zu intim wurde. Er konnte nach wie vor nicht gut mit anderen umgehen und war sich nicht sicher, ob er es überhaupt als nützlich betrachten sollte, sich noch weiter mit Grifton zu unterhalten. Er hatte die gestrigen Nacht wenig Schlaf gefunden und sos ehr er die Nacht auch liebte, in der Schulzeit war es absolut idiotisch nicht zu schlafen. Also wäre es nicht schlecht die verloren gegangene Zeit nachzuholen. Eclair wusste nicht, warum er trotzdem nicht aufstand.
Stattdessen rutschte er ein wenig näher ans Ufer und ließ seinen Finger über die Wasseroberfläche gleiten, murmelte leise Worte und sah zu wie die Sonne langsam unterging. Und schließlich kamen sie, die kleinen Glühwürmchen die Eclair so sanft herbei gerufen hatte. So sehr Eclair die Grace auch gehasst hatte, sie hatte ihm viel beigebracht. Lächelnd sah er den kleinen Tieren zu, wie sie übers Wasser flogen. Er stützte sich abermals mit den Armen ab, schloss die Augen und genoss die Ruhe. Er bemerkte nicht mehr wie ihn das sanfte Plätschern des Wassers und die Ferne einlullte und ihn einschlafen ließ. Und er wusste auch nicht woher die plötzliche Stütze kam, auf der sein Kopf bettete. Kurze Zeit kam ihm die Idee von Griftons Schulter, aber er schob sie beiseite. Er hätte ihn sofort weggestoßen. Also entspannte er sich und schlief ein.

Wieder dieses Schweigen. Grifton zog den Zauberstab aus einer Seitentasche seiner Badehose und begann, ihn näher zu betrachten. Er bestand aus Kirschholz und schimmerte daher leicht rötlich im sanften Sonnenlicht. Er hatte 9 ½ Zoll, lag locker in der Hand und in seinem Kern war eine Drachenherzfaser. Er strich mit den Fingern über die glatte Oberfläche - und ließ ihn vor Schreck fast fallen, als etwas schweres auf seine Schulter sank.
Hatte er.. nein, unmöglich. Oder etwa doch? Vorsichtig blickte er zur Seite, zerzauste schwarze Haare kitzelten ihn am Kinn. Ein merkwürdig beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit, als er bemerkte, dass er schon in das Land der Träume gesunken war. Ein innerer Konflikt machte sich in ihm breit.Soll ich ihn wegschieben? Nein, das weckt ihn auf. Na und, du kennst ihn nicht einmal! Aber trotzdem.. Schieb ihn zur Seite, er ist zu nahe! Schau doch, wie er schläft. .wie ein Engel.. Halt den Mund und weck ihn. In Ordnung..
Er biss sich auf die Lippe und sah gen Himmel, ehe er Eclair vorsichtig antippte.
"Hee, nicht einschlafen.:"

Grummelnd blinzelte Eclair und musterte den glitzernden See vor sich. Wie durch Watte nahm er die Musik wahr, die nur langsam an sein Ohr drang. "Hmpf." murmelte er, schloss die Augen wieder und legte einen Arm um die Schultern der mysteriösen Person, an der er nun praktisch hang. Sie schien ihn ja nicht zu veachten oder zum Kampf herausfordern zu wollen, wenn er ihn nicht weckte. Lächelnd kuschelte er sich noch ein wenig mehr an die ihm dargebotene Schulter und dachte über den letzten Tag nach. Seine Eltern hatten ihn auf diese neue Schule gebracht. Sie würde sein Leben verändern, hatte sein Vater gemeint. Zwischen den immer gleichen Sätzen, ich hätte dich dort nie hinbringen sollen und Du wirst nie mehr der selbe sein.
"Was macht ihr da?" Unsanft wurde Eclair aus seiner kleinen Traumwelt gerissen, als eine nervig schrille Stimme ihn aus den träumen riss. Ein Name bildete sich langsam in seinem Gehirn und zeigte ihm, dass er eindeutig nicht aufwachen wollte. "Sera... Sara... Fine... Irgendwie sowas. Genervt öffnete Eclair die Augen und rieb sich darüber um wieder einigermaßen klar sehen zu können. "Oh, wie süß, Eclair ist eingeschlafen. Ich hab schong edacht ihr habt was miteinander, aber er muss müde sein. Ist schließlich sein erster Tag." Dieses Weib schnatterte eindeutig zu viel. Seufzend richtete sich Eclair auf und erstarrte, als er bemerkte an wem er gerade gelegen hatte. Mit bebenden Nasenflügeln wand er sich wieder der Dummtrine zu, die nun vor ihm stand und meinte ihm auf die Nase tippen zu dürfen. Eclair fing an zu knurren und schlug ihre Hand beiseite. "Fass. Mich. Nicht. An." Mit diesen Worten sprang er auf und lief zurück in Richtung Wohntrakt, packte noch schnell seine Klamotten die er am Strand liegen gelassen hatte. Glücklicherweise waren die anderen so sturzbesoffen, dass sie ihn gar nicht wahrnahmen. Im Zimmer legte sich Eclair seufzend aufs Bett und starte die Decke an, gab sich nicht länger die Mühe sich umzuziehen. "Verdammt." flüsterte er.

Waren es Minuten oder Stunden? Vielleicht sogar ein Tag? Ewig schien Grifton so da zu sitzen, auf das glitzernde Wasser hinabzublicken und den sanften Druck von Eclairs Kopf, nun war es sein Körper, an sich zu spüren. Nun schlang er auch noch einen Arm um ihn und er konnte nicht anders und strich ihm vorsichtig über das glatte, rabenschwarze Haar, als plötzlich..
"Sarafina.." Griftons Blick verdüsterte sich, als Eclair mit einem Ruck verschwand. Leicht melancholisch blickte er ihm hinterher, als er bemerkte, dass er alleine mit Sarafina war. Mit einem schnellen Griff packte sie seine Hand und legte sie an ihre Brust, starrte ihn mit lüsternden Blick an. Panikerfüllt flüchtete nun auch Grifton, dessen Gedanken noch vernebelt waren von dem Moment. Und die Würmchen tanzten über das Wasser, da sank sein Kopf gegen meine Schulter..
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Der nächste Morgen brach an und Grifton wachte mit einem seeligen Lächeln auf den Lippen auf. Er hatte einen Traum gehabt, einen wunderbaren, romantischen Traum. Eine Person, er wusste, es war ein Junge gewesen mit einem unglaublich hübschen Gesicht, hatte sich bei ihm angelehnt und er hatte ihm über das Haar gestrichen. Er grinste nochmal breit, gähnte und streckte sich - und fuhr mit einem Ruck hoch.
"E..Eclair?" Er blickte zu dem anderen Bett. "Aufstehen, Kleiner." KLEINER?! WAS BIST DU FÜR EIN IDIOT, DU HAST NICHT DAS RECHT, EINEN VÖLLIG FREMDEN KLEINER ZU NENNEN..~ Müde schwang er sich aus dem Bett, schlurfte zu Eclair zu und beugte sich über ihn, um in sein Gesicht blicken zu können. "Aufstehen", hauchte er nun fast.

Eclair blinzelte, als er einen feinen Lufthauch auf seinem Gesicht spürte. Grummelnd kniff er die Augen zusammen, riss sich aber im gleichen Moment die Decke vom Körper. Es war viel zu warm. Einen Augenblick wartete er noch, eheihm klar wurde, dass dieses Lüftchen, welches über sein Gesicht wehte, nicht aufhören wollte ihn zu nerven. Also schlug er die Augen auf und blickte direkt in die blauen von Grifton. Geschockt zuckte er zurücl bis an das Ende seine Bettes und versuchte geschockt seine nackte Brust mit de davongeschmissenen Bettdecke zu verdecken.
Mit einem Seufzen ließ er die Decke wieder sinken. Meine Güte, was zuckte er so zusammen? "Entschuldige, ich d-dachte du wärst eine dieser... Irren." Stille. Eclair hätte jetzt etwas sagen können. Vielleicht sagen müssen wie 'Könntest du bitte aufhören mich anzustarren?' oder 'Könntest du bitte gehen?'. Halt etwas was der coole, kaltherzige Eclair normalerweise sagen würde. Aber er tat es nicht. Nein, er tat das genaue Gegenteil. Er starrte zurück.

Leicht erschrak Grifton selbst, als Eclair so hochschreckte und versuchte, sich die nackte Brust zu bedecken. Ein freches Schmunzeln umspielte seine Lippen. Wie ein Mädchen. Er wusste nicht warum, aber seine kalte Mimik hatte sich aufgelöst und er tat noch einen Schritt näher auf Eclair zu, blickte in seine Augen, die scheinbar bei jedem Atemzug leicht pulsierten - oder bildete er sich das nur ein? Er kam näher und näher, so nah, dass er jede einzelne Wimper erkennen konnte, das Haar, schwarz und wirr von Schlaf. Und diese Lippen, vom zarten Rosé, sahen so unglaublich weich aus..
"Du bist gestern auf meiner Schulter eingeschlafen", erinnerte er ihn neckend an den vorherigen Tag und löste die intime Stimmung, indem er zurückschritt und grinste. Er streifte das T-Shirt ab, ließ Eclair dabei unbewusst freien Blick auf seinen durchtrainierten Körper und suchte im Schrank nach einem weißen Hemd.
"Wir haben als erstes Kräuterkunde, richtig?", fragte er mehr sich selbst.

Eclairs Augen wurden größer, als sich Grifton immer näher zu ihm lehnte. Mach das nicht... flüsterte er sich selbst zu. Mach das bitte, bitte nicht, komm nicht näher... Eclair hielt die Luft an, starrte genau in die blauen Tiefen von Griftons Augen. Er konnte sich nicht erinnern jemals so klare Augen gesehen zu haben. Zitternd und gleichzeitig erleichtert atmete er aus, als sich Grifton wieder von ihm entfernte. Die Worte die dieser ihm zugeflüstert hatte ignorierte er. Beruhige dich Eclair...
Der Schwarzhaarige schaffte es nicht, dass Zittern zu unterdrücken, also blieb er einfach weiterhin auf dem Bett sitzen und starrte geradeaus. Zu seinem Entsetzen schaffte er es nicht, den Blick von Griftons schlanken durchtrainierten Rücken abzuwenden und kniff sich einmal kräftig in den Arm. Er war wohl von allen geistern verlassen. "Was weiß ich." zischte eclair, als Grifton etwas murmelte, was klang wie eine Frage. Wütend sprang der Schwarzhaarige auf und verschwand ins Bad, knallte dabei die Tür so laut zu wie ihm möglich war, nur um zu bemerken das er seine Anziehsachen nicht mitgenommen hatte. Haareraufend stellte er sich trotz allem unter die Dusche und versuchte sich zu entspannen.

Unwillkürlich lachte Grifton auf, als Eclair, plötzlich auf hundertachtzig, aufsprang und im Bad verschwand. Einige Sekunden lang grinste er noch breit, dann zog er sich an und machte sich auf den Weg zu Kräuterkunde, vorher jedoch ging er frühstücken.
Hellwach setzte er sich an den Tisch und nickte in die Runde, wieder seine kühle, abweisende Maske aufgesetzt. Sarafina gesellte sich zu ihm und sah ihm fest in die Augen. "Hör mal, Grifton! Die halbe Schule denkt, dass zwischen dir und Eclair etwas läuft - bis auf mir natürlich, ich weiß, dass du auf mich stehst", sie lachte und warf kokettierend das lange, blonde Haar über die Schulter. "Trotzdem. Ich mache mir Sorgen um dich und um unsere Bez-" Wütend fuhr Grifton herum. "Ich fürchte, ich brauche mich nicht von einem Naivchen wie dir belehren zu lassen, Sarafina", sagte er kühl. "Ich habe nicht das Geringste mit Eclair zu tun, wenn ich aber Vertrauensschüler werden möchte, muss ich auf meine Mitschüler achtgeben. Ebenfalls habe ich den Auftrag von Madame Dupont, ein wenig Acht auf ihn zu geben." Seine Augen bohrten sich wie Eiszapfen in die grünlich schimmernden Augen von Sarafina.
"Noch irgendwelche Fragen?", schnurrte er jetzt nun fast und sein Blick glitzerte angriffslustig. Jedoch Sarafina war verstummt und für einen kurzen Moment sah er das zerbrechliche, hilflose Mädchen hinter der Tussimaske, dann war das jedoch verschwunden und sie wandte sich Emily zu. Grifton seufzte und versenkte seinen Löffel im Müsli.

Eclair fuhr sich seufzend durch die Haare und musterte sich im Spiegel. Er musste sich dringend beruhigen. Wenn er die Kontrolle verlor... dürfte es unschön werden. Tief im inneren wünschte sich Eclair, alle Zaubersprüche die ihn die Grace gelehrt hatte zu vergessen. Aber er gehörte zu dieser Schule und das würde sich auch nicht ändern, egal wohin er mit seiner Familie fliehen würde. Krampfhaft kniff er die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, ehe er sich fertig machte und nach unten in den Speisesaal ging.
Dort angelangt wurde er von gehässig grinsenden Kerlen beäugt. Mit kaltem Blick lief er durch die Reihen auf den Tisch von Gashiyeon zu, bis er plötzlich angerempelt wurde und somit gegen die nächstebeste Wand geschleudert wurde. "Na, Hübscher?" Eclair riss die Augen auf und musterte den gehässig grinsenden Kerl, der genau vor ihm stand. Er war um einiges größer als er und beugte sich langsam zu seinem Ohr hinunter. "Ich hab gehört, dass du es mit Kerlen treibst? Na, interessiert?" Der andere lachte und fhr sich mit meinen Händen provozierend über den Oberkörper. Eclair konnte nur kopfschüttelnd die Augen verdrehen, ehe er genervt weiter ging. Es zumindest versuchte. Denn dieser idiotische Kerl, schien es nicht darauf abzusehen ihn gehen zu lassen. "Nanana, warte doch erst einmal, hm?" Eclair fing an zu knurren und drehte sich zu der Nervensäge um. "Wozu?" Der Andere lachte ihm entgegen. "Hör dir mein Angebot an." - "Kein Interesse." Auf einmal standen hinter dem Großen schlacksigen, noch ein pummeliger und ein ... Hässlicher. "Weißt du," fing der Große wieder an, "Wir sind drei der Besten aus unserem Jahrgang. Du kennst uns vermutlich noch nicht, weil du neu bist. Ich bin Greg, dass dort hinten ist Zelo und das ist..." - "Es Interessiert mich nicht." Gregs Blick verfinsterte sich. "Sollte es aber. Wenn du nämlich nicht auf meinen Deal eingehst sind wir Feinde!" Eclair biss die Zähne zusammen und starrte fassungslos zur Seite. An der Grace mochte er den Ruf gehabt haben gefährlich zu sein, aber hier an der Tarantallegra konnte er... Leute die ihm gegen den Strich gingen nicht einfach beseitigen. Zumal es verboten war die Flüche die man an der Grace lernte in Gegenwart von anderen Zauberern auszusprechen. Es sei denn man befand sich im Zweikampf. "Dann sind wir halt Feind, was kümmert es mich?" Greg trat näher an ihn heran. "Hast du mir nicht zugehört? Ich bin mit meinen Jungs einer der Besten hier. Du solltest dich nicht mit mir anlegen! Ich bin mir sicher, dass du nicht halb so gut bist wie wi-" Eclair fing wieder an zu knurren und blitzte Greg wütend an. "Hör auf so ignorant zu sein und lass mich endlich durch." - "Wieso sollte Ich?" - "Weil. Ich. Es. Sage." fauchte Eclair, wollte sich gerade wieder an Greg vorbei drängeln, als dieser ihn abermals an der Schulter packte. Wie Eclair schon von Anfang an gewusst hatte, ging dieser 'Streit' nicht gut aus. Ohne wirklich darüber nachzudenken fuhr Eclair herum, zückte seinen Zauberstab in einer einzig schnellen bewegung und schleuderte Greg mit einem Zauberspruch den er eigentlich eben nciht können dürfte auf die andere Seite des Raumes. Stille. Eclairs Knurren wurde lauter und er trat wütend auf die beiden Freunde Gregs zu. "Verpisst euch endlich, oder wollt ihr auch, he?" zischte er. Er war in Rage und dummerweise, hate er dann kaum noch Kontrolle über sich selbst. "Alter, wie hast du das gemacht? Du hast ja nichtmal wirklich was gesa-" - "IHR SOLLT VERSCHWINDEN!" schrie Eclair. Und schon kam Madame Dupont an, musterte ihn besorgt, und packte ihn am Arm. Eclair versuchte sich loszureissen, doch sie packte nur noch fester zu. "Eclair, kommen Sie bitte mit..." Eclair riss sich los und drehte sich wutschäumend zu Madame Dupont um. "Wieso!?" fauchte er. "Nun... Sie wissen doch sicher, dass so ein Verhalten Konsequenzen nach sich zieht. Noch dazu wüssten wir gerne..." Sie sah sich unsicher im Raum um. "Woher Sie solche Dinge können, die selbst manchen Lehrere vorbehalten sind... Aber das werden wir nicht hier besprechen." Eclair wollte sich abermals losreissen, als Madame Dupont ihn am Arm packte, aber sie schleifte ihn praktisch mit sich. "Grifton? Sie kommen bitte auch mit!" rief Sie über die Schulter und Eclair warf Grifton einen hasserfüllten Blick zu. Was hatte der denn bitte damit zu tun? "Er sollte auch sie aufpassen. Was er anscheinend nicht getan hat." erklärte Madame Dupont, als hätte sie seine Gedanken gelesen. "Er hat rein gar nichts dami-" - "Wäre er bei ihnen geblieben, wäre dies sicherlich nicht geschehen." Eclair wagte nicht zu widersprechen und ließ sich zu dem Schuldirektor mitnehmen, den er bisher noch nie gesehen hatte. Dem Gerede nach ein freundlicher alter Mann, der... Sehr vieles erbracht hatte.

Ungläubig riss Grifton die Augen auf, als Madame Dupont wutschnaubend auf ihn zuraste, Eclair im Schlepptau. Verwirrt starrte er sie an, da hatte sie ihn schon mitgezogen. Mist, er sollte ja aufpassen! Fluchend blieb er mit den anderen vor Monsieur Chaupers Büro stehen. Dupont stoß die Tür auf und schob sie hinein, glitt dann hinter ihnen her. Erstaunt blickte Chauper von seinen Unterlagen hoch. Sein Haar war noch braun und verstrubbelt, er hatte seinen Zauberstab wie ein Bleistift hinter das Ohr geklemmt und schrieb an etwas herum.
"Madam Dupont!" Er setzte ein freundliches Lächeln auf. "Was-" "Dieser Junge Eclair Assassin, hat einen nicht akzeptablen Fluch angewendet und dieser junge Mann, Grifton Chevallier, hatte die Aufgabe, auf ihn Acht zu geben, vernachlässigt." Ihre Nasenflügel bebten vor Wut und ihr graues Haar stand wirr ab. Chauper nickte lächelnd. "Danke, sie können gehen."
Als Dupont das Zimmer verlassen hatte, musterte er sie prüfend. "Soso." Er zog den Zauberstab hinter dem Ohr hervor und innerlich duckte sich Grifton vor einem Angriff, aber Chauper tippte nur auf den Schreibtisch und zwei Akten kamen herangeflogen. Sorgfältig schlug er eine Akte auf, vermerkte etwas und schlug nun die andere Akte auf, die im Übrigen viel Dicker war. Hier verweilte sein Blick länger, und er hob teilweise ungläubig die Augenbrauen (Grifton vermutete, dass das wohl Eclairs Akte war). Dann hob er wieder den Kopf.
"Also, eure Bestrafung", bei diesem Wort zwinkerte er vergnügt, "wird es sein, dass ihr nachsitzen müsst, bei Professor Moulin." Leise stöhnte Grifton auf, Moulin war ein alter, schusseliger Zauberer, der nicht mehr ganz beisammen war, um es höflich auszudrücken. "Und das gleich heute Abend." Mit einem Nicken entließ er sie und Grifton trat aus dem Büro heraus.
"Nein! Nicht bei Moulin!", grummelte er.

Eclair verschränkte die Arme vor der Brust, als die Tür ins Schloss gefallen war und starrte finster geradeaus. Ihm war es relativ gleich ob er jetzt nachsitzen musste oder nicht. Dieser Kerl hatte es verdient. "Die Erste Stunde ist sowieso fast gelaufen." murrte er. Mit diesen Worten drehte er sich um und begab sich in Richtung der kleinen Hallen, wo sich in den Pausen oft Schüler finden ließen. jetzt waren die Gänge leer und Eclair setzte sich an eine der Fensterbänke und starrte nach draußen.
Lächelnd lehnte er seinen Kopf an die Fensterscheibe und schloss die Augen. "Als würde diese Schule etwas daran ändern, was ich bin. Die Grace wird mich ewig verfolgen." Er seufzte und schüttelte den Kopf, ehe er kleine Zeichen an die beschlagene Fensterscheibe malte. Was hatte er wohl als nächstes? Er wusste es nicht. Er wusste nicht einmal ob Grifton ihm gefolgt war, oder ob er immer noch stumpf vor dem Büro der Direktors stand. Oder gar zum Unterricht gegangen war. Was Eclair nicht vermutete, aber trotz allem.

Grifton, nicht wissend was er mit seiner Zeit anfangen sollte, war Eclair einfach gefolgt. "Was hast du gesagt?", fragte er misstrauisch, obwohl er es verstanden hatte. Da er sowieso keine Antwort erwartete, warf er Eclair einen letzten Blick zu und verzog sich in die Bibliothek. Er schritt unablässig die Bücherreihen entlang, bis er endlich das Buch fand, das er suchte: Eine kurze Zusammenfassung der Geschichten der anderen Schulen Europas Ein grimmiges Lächeln zog sich über sein Gesicht und er schnappte sich das Buch, verzog sich in eine Ecke und schlug die Geschichte der Grace auf.
Die offizielle Beschreibung der Grace gilt als eine disziplinierte, strenge Schule, die die Schüler auf Erfolg und Achtsamkeit trimmt. Zeugen berichten jedoch, dass die Schüler oftmals mit Paranoia nach Hause kehren. Sie lernen Flüche und Verteidigungssprüche, die manch erfahrener Zauberer niemals gehört hat und dürfen diese auch an den Mitschülern ausprobieren. Nicht selten stirbt jemand.
Grauenerfüllt schlug Grifton das Buch zu, steckte es zurück in das Regal. Da stand noch viel mehr Text, doch er war sich nicht sicher, ob er noch mehr wissen wollte - wo er noch dazu auch teilweise in Eclairs Vergangenheit schnüffelte. Mitleid keimte in ihm auf, ebenso Verständnis. Er wollte nicht wissen, was für ein Mensch er gewesen wäre, wenn er auf dieser Schule wäre und, er seufzte leicht, er hatte wohl Glück, auf der Tarantallegra zu sein.

Eclair zuckte heftig zusammen, als er Grifton hinter sich hörte und starrte dem anderen in Horror nach. Er wartete einen Augenblick, bis sich sein rasender Herzschlag beruhigt hatte und versuchte sich Wörter zurecht zu legen, die seine Worte erklären würden. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Grifton ihm folgen würde. Er wird es schon nicht richtig verstanden haben. Er ist viel zu... beschränkt dafür. Er glaubt sicherlich nicht daran, dass die beste Schule so etwas machen würde. Jeder hier schwärmt von der Grace. Es ist unmöglich, dass er... Eclair wusste, dass er sich etwas vormachte. Also hetzte er dem Anderen hinterher, nur um zu sehen wie Grifton in der Bibiolthek stand und in ein Buch verteift war. Eclair verzog das Gesicht im Horror. Das durfte nicht sein. niemand machte sich die Mühe und recherchierte nach Schulen. Niemand. Diese Zeugenberichte wurden meistens als Humbuck abgetan. Aber nachdem was Grifton gehört hatte... Eclair biss sich kräftig auf die Unterlippe, packte das Buch, was Grifton in der Hand hielt und drückte den anderen zwischen die Bücherregale und an die Nächstbeste Wand. "Erzähl es keinem, hörst du?" flüsterte er, sah den anderen bittend an. "Du darfst es keinem sagen, bitte!" Es wäre mein Untergang...

Sein Herz musste wohl für einige Sekunden ausgesetzt haben, als Eclair plötzlich vor ihm stand. Ohne dass er es wollte, färbten sich seine Ohrspitzen puterrot und er schlug den Blick nieder, schließlich hatte Eclair ihn gerade beim Spionieren erwischt. Sein gehetzter, ängstlicher Blick ließ das Mitleid nun in ihm überschäumen und er blickte ihm nun wieder in die Augen, biss sich auf die Lippe, unsicher, was er tun sollte.
"Ich hätte keinen Grund dazu.." Natürlich, so wie Eclair ihn einschätzte, er dachte wohl, Grifton würde sich mit der Geschichte rühmen, aber.. Das einzige, was er wollte, war, dass Eclair von der Vergangenheit loskam.
"Es stimmt alles, was in dem Buch steht, nicht wahr?", flüsterte er und seine Stimme klang dabei rau, heiser, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt. Ohne eine Antwort abzuwarten und weil er aus seiner vorgehenden Reaktion schon daraus geschlossen hatte, dass es stimmen musste, streckte er die Arme aus, packte Eclairs schmächtigen Körper und drückte ihn an sich. Sofort stellte er fest, dass der Junge die perfekte Größe für ihn war: Er war kleiner und gerade so groß, dass er seinen Kopf problemlos entweder auf seine Schulter oder auf seinen Kopf legen konnte. Er spürte, wie sein eigener Atem sich beruhigte und er erlaubte sich es für einen winzigen Moment, die Nähe zu Eclair zu genießen.

Eclair schluckte und sah zur Seite, als Grifton ihm eine Frage stellte. Natürlich war er erleichtert, dass Grifton es niemandem sagen würde. Aber trotz allem stellte er eine Gefahr dar. Und noch schlimmer; er war einer der Guten, der anfing sich in seine Privatsphäre einzuschleichen. Jemand, der anfangen wollte ihn zu verstehen. Und das war gefährlich. Eclair war nicht umsonst allen menschlichen Beziehungen aus dem Weg gegangen. Freundschaft und Liebe waren Dinge die jemanden verletzlich machten. Und Eclair wusste selbst, dass er einer der wenigen war, die sich für ihre Liebsten opfern würden. Komme was wolle. Es ist noch viel schlimmer... flüstere eine Stimme in Eclairs Kopf. Sie haben mich an sie gekettet und niemand vermag es diese Kette zu lösen...
Als sich plötzlich zwei starke Arme um seinen Körper legten und ihn an sich zogen, sog Eclair überrascht die Luft ein, wehrte sich jedoch nicht dagegen. Es fühlte sich gut an, in Griftons Armen zu liegen. Sie waren stark und beschützten ihn. Zumindest konnte er sich das für einen Moment einreden. Ohne zu realisieren was er tat, krallen sich Eclairs Hände automatisch in den Hemdstoff des Anderen und er presste seinen Kopf gegen die Brust Griftons. Und auf einmal spürte er etwas, was er zuletzt als kleines Kind gespürt hatte. Tränen. Als er es nicht mehr zurückhalten konnte schluchzte er laut auf und presste seinen Körper gegen Griftons. Auf der Grace hatte man niemals derartige Gefühle zeigen dürfen. Man hatte sie begraben, so gut es eben ging. Aber hier musste er das nicht tun. Und hier war jemand der ihn ein wenig verstehen konnte. Und das reichte um Eclair für einen kurzen Augenblick Zuflucht suchen zu lassen.

Der schmale Körper begann zu beben unter Griftons Armen. Erschrocken stellte dieser fest, dass Eclair weinte. "Ruhig..", murmelte er in sein Ohr und strich automatisch über das schwarze, zerzauste Haar. Zum Glück war die Bibliothek menschenleer, selbst die Bibliothekarin schien weg zu sein. Es war ihm egal, ob sein Hemd nun tränennass war, es war ihm egal, dass er eigentlich Unterricht hätte, es war ihm egal, dass Eclair sich weinend an ihn presste. Ein Beschützerinstinkt hatte sich tief in seinem Herzen festgesetzt. Und so konnte er nicht aufhören, Eclair sanft über das Haar zu streichen, ihm beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern und ihn fest mit einem Arm zu umklammern, fast so, als wollte er ihn nie wieder los lassen.
"Du musst mir nichts erzählen", hauchte er in sein Ohr. "Wenn du reden willst, dann bist du immer willkommen, aber ich zwinge dich zu nichts. Shh jetzt.. alles ist gut.." Während er darüber nachdachte, was die arme Seele da nun alles erleiden musste, kamen ihm vor Wut auch die Tränen. Wie konnten sie Eclair sowas antun? Keine Menschensseele hatte es verdient, so behandelt zu werden. Grimmig beschloss er in Gedanken, etwas gegen diese Schule zu tun.

Eclair entspannte sich mit der Zeit, blieb aber nach wie vor an Griftons Körper gepresst. Er wusste nicht wie er jetzt reagieren sollte. Sollte er Grifton sein Herz öffnen, oder sollte er... Wenn er so darüber nachdachte, war ihm die ganze momentane Situation furchtbar unangenehm. Im Grunde waren er und Grifton sich doch volkommen fremd. Und trotz allem, hatte er ihm im Inneren schon vom ersten Augenblick anv ertraut. Ob es war, weil er der erste Lehrling gewesen war den er gesehen hatte, der kein gehässiges Funkeln in den Augen hatte, oder einfach... Er wusste es nicht. Eclair schluckte und drückte sich einige Zentimeter von Grifton fort, die Hände nach wie vor im Stoff seines Hemdes verkrampft.
"I-Ich..." Eclair versuchte verzweifelt nicht Griftons Blick zu begegnen, schaffte es aber im Endeffekt doch nicht und verlor sich in den blauen Seelenspiegeln seines Gegenübers. Er hat ein so unglaublich... gutes Herz... Langsam stellte sich Eclair auf die Zehenspitzen, bis er mit dem Mund Griftons Ohr erreichte. "Danke." Er atmete tief durch, als er wieder normal stand und realisierte langsam, dass er sich immer noch an Grifton festklammerte. Er fuhr mit einer Hand durch seine Haare und biss sich kräftig auf die Lippe. "Kann... Kann ich mit idr über etwas reden? Oben? Ich glaube ich brauche dabei... Hilfe..."

Vorsichtig löste er sich von Eclair, sah ihm einige Sekunden lange nachdenklich in die Augen. Er war scheinbar bereit, sich ihm zu öffnen. Doch war Grifton bereit, ihn in sein Leben eintreten zu lassen? Der einzige Junge, der ihn kannte wie er war, war Jaques. Die anderen Mitschüler allerdings hielten ihn für den oberflächlichen, arroganten Grifton, dessen Herz kühl wie Eis schien. Er seufzte leise und lächelte zuversichtlich Eclair an. Doch er konnte ihm nichts mehr vormachen. Dieser Junge mit den tiefbraunen Augen schien vom ersten Moment an direkt in sein Herz geschaut zu haben - auch wenn das von beiden Seiten wohl nicht zugegeben werden konnte. Er nickte leicht, sodass sein braunes Haar wippte, und blickte an Eclair hinab, an seinen spindeldürren Körper, den langen Armen und den im Verhältnis kurzen Beinen, der für einen Jungen viel zu kurvigen Hüfte und zu den zierlichen Füßen, dann kehrte sein Blick zurück zu seinem Gesicht, dessen Züge weich und wenig markant waren.
"Gut.. Ich werde dir helfen.." Er nahm ihn an der Hand und zog ihn aus der Bibliothek, gerade rechtzeitig, denn nun kam die Bibliothekarin und warf ihnen einen recht merkwürdigen Blick zu. Mit zügigen Schritten erreichte er den Raum der Gashiyeons, der nun natürlich wie ausgestorben war, durchquerte ihn und ging in ihr gemeinsames Zimmer, verriegelte die Tür und neigte dann abwartend den Kopf.

Eclair überlegte, als Grifton ihn hinter sich herzog, ob er sich ihm wirklich öffnen wollte. Es war ein großer Schritt, den er bei noch niemandem gewagt hatte. Auf der Grace war es normal gewesen, sich so zu benehmen. Hier nicht. Und tief im Inneren war Eclair niemals der Typ dafür gewesen, solche Dinge über sich ergehen zu lassen. Aber er war so aufgewachsen. Er kannte es nicht anders. Im Zimmer angelangt atmete Eclair tief ein und setzte sich auf Griftons Bett. Nicht weil er unhöfflich sein wollte. Es war einfach näher an ihm dran, als sein eigenes Bett und er hatte das Gefühl, dass seine Beine bald nachgeben würden. Er schloss die Augen und atmete tief durch, ehe er seinen Blick wieder auf Grifton richtete.
"Was weißt du? Und was... hast du hineininterpretiert?" Wenigstens das wollte er wissen, bevor er sich dem anderen... ein bisschen offenbarte. Das was ihn wirklich quälte würde er dem anderen sicherlich nicht so schnell auf die Nase binden. Um ehrlich zu sein war es sogar ebsser er würde es niemals tun. Es war für sie beide zu gefährlich.

Grifton blickte Eclair fest in die Augen, als er ihn fragte. "Ich weiß, was die Grace für eine Schule ist und ich weiß, dass du anders bist, als du zu scheinen seist. Du bist nicht cool, lässig und kalt. Du wurdest so von dieser Schule gemacht." Er hatte die Worte hitzig gewispert, weil wieder diese Wut einen dicken Knoten in seinen Magen verursachte. Um sich zu beruhigen, krallte er die Finger in die Bettdecke und zählte langsam bis zehn. Eins.. zwei.. Was wird Eclair mir noch erzählen? Was soll ich ihn fragen? Fünf.. Oh gott, er sieht so hilflos aus, ich muss ihn retten, beschützen.. acht.. neun..
"Erzähl mir alles. Erzähl mir, wie es auf der Grace war, erzähl mir von deinen damaligen Tagesablauf, von dort an, wo du aufgewacht bist, bishin wo du dich niedergelegt hast. Und.." Sein Blick wurde weich und er rückte näher, legte seine rechte Hand auf sein Bein, "erzähl mir, wie du vorher warst, bevor diese grausame Schule das alles dir angetan hat."

Eclair verspannte sich ein wenig, als Grifton näher an ihn heran rückte und trotz allem versuchte er einen klaren Kopf zu bewahren. "Es fing damit an, dass wir... Eine Schule gesucht haben. Ich bekam eine Einladung zur Grace. Die Grace gilt als eine der besten Schulen. Und du weißt sicher, dass man eigentlich einen Aufnahmetest bestreiten muss. Mein Vater meinte ich wurde vielleiht eingeladen, weil mein Onkel, sowohl wie meine Tante auf die Grace gegangen sind und zwei der besten Schüler dort waren. Ich war damals noch sehr jung und habe nicht lange nachgedacht. Es war eine sehr gute Schule und ich dachte, dass ich so eine Chance nie wieder kriegen würde." Eclair atmete zitternd aus, als ihm die Erinnerungen wieder zu Kopf stiegen. Die ersten schlechten Vorahnungen, die er aber immer ignoriert hatte... "Mein Vater und meine Mutter haben eines Abends heftig gestritten. Mein Vater war dagegen mich auf die grace zu schicken. Er weiß genauso wenig wie alle Anderen. Er weiß nur, dass mein onkel danach... Nicht mehr er selbst war und er wollte mir das möglichst ersparen. Meine Mutter hat ihm eingeredet, dass das nunmal so kam und die Schule da sicher nichts für konnte. Er kam auf die Grace als er sehr jung war und kam wieder heraus, als er Erwachsen war. Natürlich verändern sich Menschen in diesem Zeitraum." Eclair seufzte und schüttele den Kopf. "Als ich das erste Mal die Grace betreten habe fühlte ich mich unglaublich unwohl. Alle liefen mit einem kalten Blick durch die Gänge und niemand schenkte jemandem wie mir besondere Beachtung. Und dann traf ich auf meine Mitschüler. Es gab nur noch ein Mädchen in meinem Jahrgang, welches auch keinen Aufnahmetest gemacht hatte. Sie war genauso verwirrt wie ich. Die Anderen... Nun ja, sie waren ernste und stille Kinder die schnell lernten. In den ersten beiden Jahren hat mir das relativ wenig ausgemacht. Wir hatten ganz normalen Unterricht, wie ihr hier auch. Aber im Dritten jahr fing es an... merkwürdig zu werden. Wir wurden in Dinge der Politik eingeweiht die uns eigentlich gar nicht zu interessieren hatten. Und man lehrte uns immer eine Fassade zu tragen, sich vollständig zu verstellen und... zu lügen. Alle die in diesem Fach durchfielen mussten die Klasse wiederholen. Im dritten Jahr fingen wir auch an zu lernen, was auf der Grace geschah. Zu allererst mussten wir schwören zu Schweigen. Und dann erzählten sie uns was uns im Vierten, Fünften und Sechsten Jahr erwartet. Du weißt sicher nicht, dass die Grace Sechs Jahre hat... Sechs Lehrjahre und dann noch die restlichen Jahre die dazu dienen..." Eclair unterbrach sich. Er konnte es ihm nicht erzählen. Vielleicht wenn er nachhacken würde, aber von sich aus war er nicht dazu in der Lage.
"Im Vierten Jahr fangen sie mit der Auslese an. In jedem Jahrgang sind über fünfhundert Schüler. Es dürfen aber nur genau vierundsechzig die Aufnahmeprüfung bestehen. Damit stellen sie sicher, dass nur die Besten... überleben. Am Ende des Vierten Jahres waren wir bereits hundert weniger. Und wir hatten den gesamten Stoff durch den man hier in der Tarantallegra generell... lernt." Eclair lächelte. "Naja, fast alles. Heilkunde haben sie uns nie gelehrt und wie man mit Menschen und Tieren umgeht erst recht nicht." Eclair seufzte. "Wenn man einen kleinen Test überstanden hatte war man zugelassen für die fünfte Klasse. In diesem Test wird man nur gefragt, wie man auf gewisse Dinge reagieren würde. Die die durchfallen... kämpfen um zu zeigen, dass sie es wert sind auf der Grace zu bleiben. Es überleben selten viele." Eclair biss sich auf die Unterlippe. "In der ersten Hälfte der fünften Klasse werden uns schwarze Magie und alle möglichen Arten von Verteidigungs und Todesflüche beigebracht." Eclair lachte freudlos auf. "Ich war der beste im ganzen Jahrgang und dadurch..." Er kniff die Augen zusammen und nannte den wesentlichen Punkt nicht. "... wurde ich bereits dazu auserwählt die Lehrphase abgeschlossen zu haben. Am Ende des ersten Halbjahres der Fünften. Im zweiten Halbjahr der Fünften bereitet man sich auf die Abschlussprüfung vor, die sich über das gesamte sechste Schuljahr erstreckt. Im sechsten Schuljahr wirst du ausgesetzt und musst überleben. Es hört sich einfach an, aber... in deiner Umgebung sind auch die anderen. Und die wissen genausogut wie du, dass der Horror des Alleinseins erst aufhört, wenn nur noch vierundsechzig von ihnen übrig sind. Man wird in diesem 'Tal' mit seinen größten Ängsten konfrontiert und Lehrer überraschen dich dort mit Angriffen aus dem Nichts. Ich bin dieser ganzen Prüfung aus dem Weg gegangen indem ich... jemanden getötet habe." Eclair schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. "Auf der Grace ist es üblich, dass man ab dem vierten Jahr gegeneinander kämpft und sich teilweise auch... so schwer verletzt das man stirbt. Es ist Teil der Auslese. Ich habe nur zwei Schüler schwer verletzt, aber niemals getötet. Das konnte ich nicht... Aber dann war da dieser Lehrer..." Eclair lächelte und sah fassungslos auf die Tränen die auf seinen Handrücken tropften. "Ich glaube er hieß Hook. Er hat mich... belästigt. Das hat mich wütend gemacht und ich kannte so viele Arten mich zu verteidigen... Also habe ich es getan. Wenn du auf der Grace jemanden zum Kampfe herausforderst kämpfst du entweder bis zum Tod, oder zum Sieg. Hook war ein Lehrer der schwarzen Magie und sehr sehr gut. Aber ich hbe ihn damals besiegt... Und anstatt mich zu hassen und von der Schule zu werfen, haben sich mich geehrt und aus der Lehrphase herausgenommen. Danach hat mich jeder gemieden und ich wurde dazu beauftragt in der Abschlussprüfung... zu demezieren. Ich wollte es niemals. Und einen Tag bevor ich dort anfangen sollte, habe ich mir überlegt jemanden zum Kampf herauszufordern und mich... töten zu lassen." Eclair schüttelte traurig den Kopf. "Erinnerst du dich an das Mädchen von dem ich dir vorhin erzählt habe? Aus dem ersten Jahr? Sie hieß Cindy und war eine sehr... gute Freundin. Ich habe es ihr gesagt und sie hat... meine Eltern informiert. Und diese wollten mich sofort von der Schule nehmen. Da Cindy gegen die Schweigepflicht verstossen hatte wurde sie... getötet." Und gefoltert... "Meine Eltern haben mich sofort mitgenommen und noch während der Flucht hier angemeldet." Eclair biss sich auf die Unterlippe. "Aber aus der Grace... kommst du nicht so einfach heraus. Und ich habe manchmal das Gefühl, als würden sie mich trotz allem noch beobachten." Eclair ballte seine Hände zu Fäusten. "Und ic kann... mich nicht kontrollieren. Wenn mich jemand zu stark reizt kann ich mich nicht mehr kontrollieren und dann passiert sowas wie... vorhin." Der Schwarzhaarige lehnte sich nach hinten und starrte an die Decke. "Es tut mir Leid, wenn ich dich in etwas eingeweiht habe, was dich verletzen könnte." Eclair seufzte. "Du wolltest wissen... wie ich vorher war..." Er lächelte, erinnerte sich an eine längst vergangene Zeit. "Ich wollte den Menschen und Zauberern immer nur Gutes. Ich war immer der Meinung das Selbstlosigkeit das höchste Gebot war. Solange es den anderen gut ging, war alles in Ordnung. Ich bin gerne mit meinem Vater zum Meer, mitten in der Nacht. Und ich war immer fasziniert von Blumen. Ich war mit meiner Mutter oft im Garten und habe zugesehen wie alles wächst wie es will und immer schöner und größer wird. Ich hatte eine schöne Kindheit." Eclair lächelte. "Ich liebe meine Eltern... wirklich sehr."

Ein leises Knirschen weckte Grifton aus seiner Starre. Seine Zähne hatten sich in seine Lippe verbissen, die Hände waren zu Fäusten geballt und er spürte, wie seine Fingernägel sich tief in seine Handfläche bohrten. Pure Wut pulsierte in seinen Adern, in seinem Blick loderte wildes Feuer. Der bittere Geschmack von Rache lag deutlich in der Luft.
Wie konnte es eine solch grausame Schule so etwas nur tun? Den armen, unschuldigen Eclair haben sie bereits verdorben, viele Eltern beweinen ihre Kinder mit salzigen Tränen, nur wegen einer Fehlentscheidung, nur weil sie nicht gut genug waren? Ein knurrender Laut stieg aus seiner Kehle herauf, als er den melancholischen Blick des Jungen sah.
"Ich.." Weiter kam er nicht. Er hatte keine Worte dafür, welche Wut er empfand, er konnte dieses Elend nicht ausdrücken. Stattdessen nahm er Eclairs Hand in seine und drückte sie, während er ihm tief in die Augen blickte. "Glaub mir, Eclair, hier bist du sicher, und ich werde dafür sorgen, dass dir nichts mehr passieren wird!"
Erneut ein leises Knirschen. Grifton blickte zu Boden und entdeckte Eclairs rabenschwarze Katze, die ihn mit blendenden Augen fokussierte und dann begann, unschuldig maunzend um seine Beine zu streichen. Doch was war dieses knirschende Geräusch gewesen?